Epidermolysis bullosa simplex mit Pylorusatresie und Mutation in PLEC Q82.8

Zuletzt aktualisiert am: 07.01.2022

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Synonym(e)

OMIM: 612138

Definition

Die Epidermolysis bullosa simplex mit basaler Spaltbildung und Pylorusatresie (EBS5C) ist eine frühzeitig letal verlaufende, autosomal rezessive Genodermatose mit Mutationen im PLEC-Gen, die durch schwere, großflächig bereits bei Geburt vorhandene Blasenbildung sowie durch eine kongenitale Pylorusatresie gekennzeichnet ist.

Ätiopathogenese

Molekulare Basis: Mutation im PLEC-Gen (601282.0006). Vermutet wird eine gestörte Interaktionen zwischen Plectin und dem alpha-6/beta-4-Integrin innerhalb von Bindungsstrukturen, die während der gastrointestinalen Entwicklung exprimiert werden. Möglicherweise ergeben sich molekulare Überschneidungen mit der Epidermolysis bullosa junctionalis mit Pyloresatresie (JEB-PA: OMIM: 226730) bei der Mutationen in den Genen ITGA6 und ITGB4 vorliegen die für diese Integrine kodieren.    

Klinisches Bild

Cowton et al. (1982) berichteten von einem weiblichen Säugling, der mit Epidermolysis bullosa, fokaler Aplasia cutis und Pylorusatresie geboren wurde. Die Mutter hatte in der Frühschwangerschaft ein erhöhtes Alpha-Fetoprotein.  

Morrell et al. (2000) berichteten von einem männlichen Säugling mit blutsverwandten Eltern der bereits bei der Geburt zahlreiche Hauterosionen und intraepidermale (basale Spaltbildung) Blasen aufwies. Im Gesicht, am Rumpf und an den Gliedmaßen fehlte die Haut weitgehend. Zu den weiteren Anomalien gehörten missgebildete, mit der Kopfhaut verwachsene Ohrmuscheln, hypoplastische Nasenflügel und Gelenkkontrakturen.

Röntgenaufnahmen des Abdomens und klinische Symptome wiesen auf eine Pylorusatresie hin, die operativ behoben wurde. Er starb im Alter von 5 Wochen an Atemversagen.

Charlesworth et al. (2003) berichteten über drei Schwestern, die von blutsverwandten türkischen Eltern geboren wurden. Zu den klinischen Merkmalen gehörten das angeborene Fehlen der Nasenhaut, Hautbrüchigkeit mit Blasenbildung und dysmorphe Merkmale wie tiefliegende Augen, hypoplastische Ohren, hypoplastische Nase und Gelenkkontrakturen. Die Schwangerschaften waren durch Polyhydramnion kompliziert.

Nakamura et al. (2005) berichteten über 3 Patienten aus 2 nicht verwandten Familien mit EBSPA. In der ersten Familie wurden 2 Brüder mit multiplen Blasen und Geschwüren an allen Körperstellen geboren. Die Pylorusatresie wurde bereits während der Schwangerschaften per Ultraschall festgestellt. Beide Säuglinge starben im Alter von 16 bzw. 4 Monaten. Elektronenmikroskopie konnte bei allen Patienten eine Spaltung an der Basis der basalen Keratinozyten sowie hypoplastische Hemidesmosomen nachgewiesen werden. Die Immunhistologie: verminderte oder fehlende Expression von PLEC1.

Pfendner und Uitto (2005) berichteten über 4 blutsverwandte Familien, in denen mindestens ein Mitglied EBSPA hatte. Alle Patienten wiesen bei Geburt ausgedehnte Blasenbildungen auf, Pylorusatresie, großflächige Aplasia cutis. Die Säuglinge starben kurz nach der Geburt. Die molekulare Analyse bestätigte homozygote Mutationen im PLEC1-Gen.  

Charlesworth et al. (2003) identifizierten bei drei türkischen Schwestern mit tödlichem EBSPA eine homozygote Mutation im PLEC1-Gen (601282.0006).

Nakamura et al. (2005) identifizierten bei 2 nicht verwandten Patienten mit tödlicher EBSPA eine heterozygote Mutationen im PLEC1-Gen (s. 601282.0007; 601282.0008).

Differentialdiagnose

Epidermolysis bullosa simplex generalisierte schwere (Dowling-Meara)(Typ 1A) (OMIM:131760).

Epiermolysis bullosa junctionalis mit Pylorusatresie (JEB-PA; 226730), eine phänotypisch ähnliche Störung, die durch eine Mutation im ITGB4- (147557) oder ITGA6-Gen (147556) verursacht wird.

Verlauf/Prognose

Der Tod tritt in der Regel bereits im Säuglingsalter ein.

Literatur
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  1. Charlesworth A et al. (2003) Identification of a lethal form of epidermolysis bullosa simplex associated with a homozygous genetic mutation in plectin. J. Invest. Derm. 121: 1344-1348.
  2. Cowton JA et al.(1982) Epidermolysis bullosa in association with aplasia cutis congenita and pyloric atresia. Acta Paediat Scand 71: 155-160.
  3. Fine JD et al. (2000) Revised classification system for inherited epidermolysis bullosa: report of the Second International Consensus Meeting on diagnosis and classification of epidermolysis bullosa. J Am Acad Derm 42: 1051-1066.
  4. Fine JD et al. (2008) The classification of inherited epidermolysis bullosa (EB): report of the Third International Consensus Meeting on diagnosis and classification of EB. J Am Acad Derm 58: 931-950.
  5. Mencía Á et al. (2016) Identification of two rare and novel large deletions in ITGB4 gene causing epidermolysis bullosa with pyloric atresia. Exp Dermatol 25:269-274. 
  6. Morrell DS et al. (2000) Congenital pyloric atresia in a newborn with extensive aplasia cutis congenita and epidermolysis bullosa simplex. Brit J Derm 143: 1342-1343.
  7. Nakamura H et al. (2005) Epidermolysis bullosa simplex associated with pyloric atresia is a novel clinical subtype caused by mutations in the plectin gene (PLEC1). J Molec Diagn 7: 28-35.
  8. Pfendner E et al. (2005) Plectin gene mutations can cause epidermolysis bullosa with pyloric atresia. J Invest Derm 124: 111-115.

Verweisende Artikel (1)

PLEC-Gen;

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